Samstag, 16. Oktober 2010

Bedarf und Dosierung

Tagesbedarf
3µg, Schwangere und Stillende 3,5-4µg. Der Tagesbedarf an B12 kann durch circa 300g Milchprodukte pro Tag gedeckt werden oder durch 10µg in Form von Tabletten oder Tropfen.




Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (→DGE) empfiehlt für den gesunden Erwachsenen eine tägliche Zufuhr von 3,0µg B12 – inklusive Sicherheitszuschlag. Aus vielen Untersuchungen geht aber hervor, dass eine Menge von 0,5 bis 1,0µg pro Tag durchaus ausreichend ist. Im → Deutschen Ärzteblatt ist die Rede von 2,4µg Vitamin B12 pro Tag.

Die →Vegan Society empfiehlt:
- 2-3 mal täglich angereicherte Lebensmittel zu essen, die insgesamt 3 Mikrogramm B12 liefern oder
- einmal täglich ein B12 Supplement mit mind. 10 Mikrogramm einzunehmen oder
- einmal wöchentlich ein Supplement mit 2000 Mikrogramm B12 einzunehmen.

Bioaktives Vitamin B12 wird nach der Freisetzung zum Gebrauch zurückresorbiert und es werden in der Regel nur 0,25 µg täglich ausgeschieden (siehe auch →Resorption, Speicherung und Ausscheidung). Deshalb liegt der tägliche Bedarf theoretisch bei weniger als 1 µg, teilweise wird von 0,1 µg gesprochen.

Weil aber die Absorptionsrate nicht bei 100% liegt, sondern von der Gesundheit des Verdauungstrakts abhängig ist und in der Regel zwischen 40% und 80% liegt, gilt die Einnahme von 1 bis 3 µg täglich als sicher.

Vor allem im Alter verringert sich die Absorptionsrate, sodass insbesondere ältere Menschen gefährdet sind, da sie oft an Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Drüsengewebeschwund leiden. Bei Säuglingen und Kindern hingegen ist der Verdauungstrakt noch gesünder. Außerdem haben Schwangere und Stillende einen erhöhten Bedarf.

Eine Gießener Vollwert-Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Personen, die sich vollwertig ernährten, also sehr wenig Fleisch, Eier und Milchprodukte und ansonsten viel Vollkorn, Rohkost, Gemüse etc., neben sonst im Übrigen sehr guten Werten sehr deutlich zu wenig Vitamin D und auch deutlich weniger Vitamin B12 hatten als empfohlen, während die Mischköstler ca. 75% mehr B12 hatten als empfohlen. Die empfohlenen Werte scheinen daher nicht extrem zu sein. Zudem gibt es Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass selbst bei älteren Menschen, die im Vergleich zum normalen Mischköstler weniger B12 besitzen, jedoch nach den Empfehlungen ganz klar keinen Mangel aufweisen, das Gehirngewicht wesentlich stärker abnimmt. Ob das allerdings auch tatsächlich einen Effekt auf die Gehirnaktivität hat, wurde nicht gezeigt.

Die Supplementierung muß nicht täglich erfolgen, da Vitamin B12 gut gespeichert werden kann. Durch die aktive Aufnahme (siehe →Resorption, Speicherung und Ausscheidung) können nicht mehr als 2 µg pro Einnahme resorbiert werden. Durch die passive Aufnahme bis zu 30 µg pro Einnahme, dazu müssen die Präparate allerdings hoch dosiert sein (ab 1000 µg). Liegt jedoch keine Aufnahmestörung vor, ist eher zu kleinen als zu hohen Dosen zu raten, da die aktive Aufnahme die sicherere ist, weil der Intrinsic-Faktor das Cobalamin an die Transcobalamine im Blut abgibt. Wenn es ins Blut diffundierent oder gespritzt wird, muß es die Transcobalamine selbst "finden". Außerdem sinkt die Absorptionsrate bei großen Mengen.

Die effektivsten Mengen liegen damit zwischen 1 und 10 µg sowie zwischen 1000 und 2000 µg. Somit kann die empfohlene Aufnahme von 1-3 µg täglich für Erwachsene auf folgenden Arten gewährleistet werden (→Mögliche Supplemente, angereicherte LM, Spritzen):
  • dreimal täglich jeweils 2 µg (Nahrungsergänzungsmittel/Tabletten),
  • einmal täglich 10 µg (Nahrungsergänzungsmittel/Tabletten) oder
  • einmal wöchentlich mindestens 1000 µg, sicherer sind 2000 µg (Ampullen, Tabletten).
Die Ampullen, die eine Injektionslösung enthalten, sind für parenterale Anwendung (unter Umgehung des Verdauungssystems) insbesondere bei einer Aufnahmestörung (fehlender Intrinsic-Faktor, Erkrankung der Magenschleimhaut usw.) gedacht. Davon genügt eine Injektion etwa im Abstand von drei Monaten. Sie können jedoch auch (dann in entsprechend geringeren Abständen) oral verwendet werden.

Bei Tabletten ist zu empfehlen, sie nicht zu schlucken, sondern unter der Zunge auflösen zu lassen oder zu kauen (bei Flüssigkeiten, sie unter die Zunge zu tröpfeln), um die Bindung an Transcobalamin I und III des Speichels vor dem Kontakt mit der Magensäure (siehe →Resorption, Speicherung und Ausscheidung) zu gewährleisten.

Es ist übrigens empfehlenswert, häufig geringdosierte Präparate zu sich zu nehmen, als selten hochdosierte - das kann der Körper gar nicht aufnehmen! Sehr geringe Mengen werden aktiv mithilfe des Intrinsic Factors aufgenommen, höhere passiv. Dabei werden dann aber nur noch ein paar Prozent des zugeführten Vitamins wirklich resorbiert. Man kann sich also keineswegs sagen, da sind 2000µg drin, ich benötige etwa 3µg pro Tag, also reicht das erstmal die nächsten 1-2 Jahre :). Empfehlenswert ist es beispielsweise, 2-3mal täglich einen Tropfen B12-Lösung (etwa 2,6µg B12 pro Tropfen) zu sich zu nehmen. Oder einfach 2-3 Tropfen in eine Wasserflasche geben, die man über den Tag verteilt trinkt. Das entspricht eher der natürlichen Aufnahmemenge, mit der der Darm auch klar kommt.

Im Winter wird Veg 1 empfohlen, das auch Vitamin D enthält, das der Körper im Sommer selbst produzieren kann (sonnenabhängig), im Sommer B12-Tropfen von Ankermann (wobei ich mich mal über die Firma Ankermann erkundigen sollte) oder Dr. Ritter-Kautabletten, die allerdings, wie auch Veg 1 leider auch noch B6 und Folsäure enthalten - allerdings ist eine zusätzliche Aufnahme in dem Rahmen auch nicht schlimm, nur eben unnötig. Die Kombination ist aber gut für einen niedrigen Homocystein-Spiegel, der sehr wünschenswert ist.

Eine Überdosierung ist quasi nicht möglich, , da die →Resorption begrenzt und das Vitamin wasserlöslich ist und ausgeschieden werden kann. Auch die Einnahme von 2000 µg hat keinerlei negative Auswirkungen, erst bei der parentalen Einnahme (unter Umgehung des Verdauungssystems) von mehreren tausend Mikrogramm (über 10 000) kann es zu leichten Allergieerscheinungen kommen.

Folgende Studie sagt leider nichts über die Präparate aus, aber über die Wirksamkeit oraler B12-Einnahme:

Blood, Vol. 92 No. 4 (August 15), 1998: pp. 1191-1198

Effective Treatment of Cobalamin Deficiency With Oral Cobalamin

Antoinette M. Kuzminski, Eric J. Del Giacco, Robert H. Allen, Sally P. Stabler, and John Lindenbaum

From the Division of General Internal Medicine, Bassett Healthcare, Cooperstown, NY; the Division of Hematology, Department of Medicine, University of Colorado Health Sciences Center, Denver, CO; and the Department of Medicine, Columbia University College of Physicians and Surgeons, New York, NY.

Because cobalamin deficiency is routinely treated with parenteral cobalamin, we investigated the efficacy of oral therapy. We randomly assigned 38 newly diagnosed cobalamin deficient patients to receive cyanocobalamin as either 1 mg intramuscularly on days 1, 3, 7, 10, 14, 21, 30, 60, and 90 or 2 mg orally on a daily basis for 120 days. Therapeutic effectiveness was evaluated by measuring hematologic and neurologic improvement and changes in serum levels of cobalamin (normal, 200 to 900 pg/mL) methylmalonic acid (normal, 73 to 271 nmol/L), and homocysteine (normal, 5.1 to 13.9 µmol/L). Five patients were subsequently found to have folate deficiency, which left 18 evaluable patients in the oral group and 15 in the parenteral group. Correction of hematologic and neurologic abnormalities was prompt and indistinguishable between the 2 groups. The mean pretreatment values for serum cobalamin, methylmalonic acid, and homocysteine were, respectively, 93 pg/mL, 3,850 nmol/L, and 37.2 µmol/L in the oral group and 95 pg/mL, 3,630 nmol/L, and 40.0 µmol/L in the parenteral therapy group. After 4 months of therapy, the respective mean values were 1,005 pg/mL, 169 nmol/L, and 10.6 µmol/L in the oral group and 325 pg/mL, 265 nmol/L, and 12.2 µmol/L in the parenteral group. The higher serum cobalamin and lower serum methylmalonic acid levels at 4 months posttreatment in the oral group versus the parenteral group were significant, with P < .0005 and P < .05, respectively. In cobalamin deficiency, 2 mg of cyanocobalamin administered orally on a daily basis was as effective as 1 mg administered intramuscularly on a monthly basis and may be superior

© 1998 by The American Society of Hematology.

2 Kommentare:

  1. Laut Produktbeiblatt enthalten die Ankermann Vitamin B12-Tropfen Parabene, die Laut einer Studie den männlichen Hormonhaushalt stören und dadurch eine feminisierende hormonelle Wirkung auf Männer, vor allem auf Jungen im Kindesalter, ausüben. Dies würde ich als Faktor bei der Entscheidungsfindung mit einfließen lassen. Einfach Vitamin B12 zur Verfügung zu stellen, war wohl nicht einfach genug. Hergestellt werden die Ankermann Vitamin B12 Tropfen von der Wörwag Pharma GmbH & Co. KG (www.woerwagpharma.de), also nicht etwa "Ankermann". Letzteres ist nur eine Marke. Ich selbst werde mich mal in der Apotheke nach veganen, schadstofffreien Alternativen erkundigen. Quellen: http://www.woerwagpharma.de/fileadmin/DE_products/gi/GI_B12_ANKERMANN_Tropfen.pdf, http://de.wikipedia.org/wiki/Parabene

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  2. Oder einfach 2-3 Tropfen in eine Wasserflasche geben, die man über ... vitamintropfen.blogspot.de

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